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Planetary Health: So schützen wir die Erde und bleiben gesund

Unsere Gesundheit ist direkt mit jener der Erde verbunden. Denn nur auf einem gesunden Planeten leben gesunde Menschen. Deshalb ist es höchste Zeit, der Umwelt mehr Sorge zu tragen. Ein Experte und eine Expertin erklären die wichtigsten Massnahmen.

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Planetary Health: So schützen wir die Erde und unsere Gesundheit.

Umweltveränderungen wie die Klimakrise schaden unserer Gesundheit. Planetary Health sucht nach Lösungen.

Getty Images

Um unseren Planeten steht es nicht gut. Dass der Klimawandel Realität ist, wagt heutzutage kaum mehr jemand zu bezweifeln. Damit wir ihn aufhalten können, sind sowohl politische Massnahmen als auch das Engagement jedes und jeder Einzelnen nötig. Die Klimakrise – wie auch die weiteren globalen Umweltveränderungen – sind nämlich menschgemacht.

Durch unser Verhalten in den vergangenen Jahrzehnten haben wir nicht nur den Planeten geschädigt, sondern auch unsere eigene Gesundheit gefährdet. Bereits im Jahr 2009 haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «The Lancet» den Klimawandel als grösste Bedrohung für die globale Gesundheit des 21. Jahrhunderts bezeichnet.

«Alle grossen Umweltkrisen werden früher oder später zu Gesundheitskrisen», sagt der Mediziner Christian Abshagen. Er erklärt: «Gesundheit beginnt nicht damit, welche Tablette wir schlucken, sondern mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser, das wir trinken und den Böden, die uns ernähren.» Abshagen leitet die Fachstelle Nachhaltigkeit am Universitätsspital Basel und ist Experte für Planetary Health an der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz. 

«Gesundheit beginnt nicht damit, welche Tablette wir schlucken, sondern mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser, das wir trinken und den Böden, die uns ernähren.»

Christian Abshagen, Experte für Planetary Health

Unter dem Begriff «Planetary Health» versteht man ein neues wissenschaftliches Feld wie auch eine soziale Bewegung. Beide Bereiche befassen sich damit, wie sich die globalen Umweltveränderungen – die Klimakrise, aber auch der Biodiversitätsverlust oder die Verschmutzung mit chemischen Substanzen – auf die menschliche Gesundheit auswirken und suchen nach entsprechenden Lösungen.

Klimawandel beeinträchtigt körperliche und psychische Gesundheit

Gerade beim Klimawandel ist das Spektrum der Auswirkungen auf unsere Gesundheit sehr breit. So sterben etwa immer mehr Menschen einen hitzebedingten Tod – im Jahr 2022 waren dies rund 600 Menschen in der Schweiz. Zudem steigt bei Hitzewellen die Gefahr einer Frühgeburt. Weiter kommt es durch mehr Sonnenstunden öfter zu schwarzem Hautkrebs und durch höhere Temperaturen häufen sich allergische Beschwerden und übertragbare Krankheiten.

Auch die Psyche wird von der Umwelt beeinflusst: «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Zusammenhang zwischen Hitzewellen und gesteigertem aggressivem Verhalten vorliegt», sagt Christian Abshagen. Zudem komme es während und kurz nach Hitzewellen öfter zu Suiziden. Ein immer häufiger auftretendes Phänomen ist die Öko-Angst, auch Solastalgie genannt. Sie bezeichnet die Trauer über den Verlust einer intakten Umwelt. Hauptsächlich sind junge Menschen von ihr betroffen. Diese Angst ist für sich genommen zwar keine Krankheit, erhöht aber das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burn-out.  

Christian Abshagen

Christian Abshagen ist Leiter der Fachstelle Nachhaltigkeit am Universitätsspital Basel und Experte für Planetary Health an der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz.

ZVG

Wir können selbst aktiv werden

Nebst diesen beunruhigenden Fakten gibt es einen positiven Aspekt: Wir sind nicht komplett machtlos. Christian Abshagen spricht in diesem Zusammenhang von den «Health-Co-Benefits» und erklärt: «Tut man in gewissen Bereichen das Richtige, führt das zu einem direkten und indirekten Nutzen für die eigene Gesundheit und für die Umwelt.» Wer sich etwa aktiv bewegt und nicht das Auto nutzt, stärkt automatisch sein Herz-Kreislauf-System und den Bewegungsapparat. Dadurch hat man den direkten Nutzen, dass das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Diabetes sinkt. Die indirekt positiven Effekte auf die Gesundheit sind, dass der Ausstoss von Feinstaub und Treibhausgasen sinkt und durch weniger Reifenabrieb weniger Mikroplastik entsteht, was wiederum auch der Umwelt hilft.

Das Body & Health Lab

Im Body & Health Lab beschäftigen wir uns mit aktuellen Themen aus den Bereichen Mental Health, Body Science sowie Innovation und Digitalisierung. Welche Technologien, Trends und Therapien sind richtungsweisend? Was tut sich gerade in der Forschung? Und wer sind die Menschen dahinter? Fundiert recherchierte Artikel geben Auskunft. Unterstützt werden wir dabei von unserem langjährigen Partner Toyota. Auch Toyota ist stets bestrebt, neue Lösungen zu finden und Innovationen voranzutreiben mit dem Ziel, unser Leben und unsere Zukunft besser und nachhaltiger zu machen.

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Auch über die Ernährung können wir sowohl unserer Gesundheit als auch der Umwelt Gutes tun. Dies geschieht etwa mit der individuellen Entscheidung, auf saisonales und regionales Gemüse zu setzen, weniger hochverarbeitete oder aus fernen Ländern importierte Produkte zu kaufen und den Fleischkonsum zu reduzieren. Allerdings müssen auch auf politischer Ebene die Strukturen geschaffen werden, um unser Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten.

Mit der Planetary Health Diet die Erde schützen

Ein wichtiger Wegweiser dazu ist die Planetary Health Diet, die von 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen und Ländern ausgearbeitet und 2019 präsentiert wurde und auch im Projekt «Ernährungszukunft Schweiz» als Orientierungsrahmen gilt. Im Jahr 2020 gründete Sonja Schönberg, Ernährungsberaterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Ernährung und Diätetik an der Berner Fachhochschule, zusammen mit einer Kollegin die Arbeitsgruppe «Diet for Planetary Health». Im Interview erklärt sie, worum es bei der Planetary Health Diet geht.

Sonja Schönberg

Sonja Schönberg ist Ernährungsberaterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Ernährung und Diätetik an der Berner Fachhochschule und hat die Arbeitsgruppe «Diet for Planetary Health» mitbegründet.

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Sonja Schönberg, was beinhaltet die Planetary Health Diet?
Im Grunde ist sie ein wissenschaftlich erarbeiteter Speiseplan, anhand dessen die Gesundheit der Menschen und die Gesundheit der Erde gleichermassen geschützt werden sollen. Die Planetary Health Diet zeigt Zahlen auf, wie theoretisch 10 Milliarden Menschen weltweit gesund ernährt werden können, ohne den Planeten zu zerstören.

Wovon sollte man demnach mehr essen, wovon weniger?
Die Planetary Health Diet ist keine Ernährungsempfehlung für Individuen, sondern richtet sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den Ernährungssystemen. Sie liefert wichtige Anhaltspunkte, um dem durch die Ernährung mitverursachten Schaden an der menschlichen Gesundheit und den Ökosystemen entgegenzuwirken und ein nachhaltiges Ernährungssystem zu schaffen.

Trotzdem: Was kann jede und jeder Einzelne mit seiner Ernährung zu einer gesunden Umwelt beitragen?
In einem ersten Schritt ist es ratsam, sich an der nationalen Ernährungsempfehlung der Schweiz zu orientieren und zu überprüfen, ob die Empfehlungen für den Verzehr von Süssgetränken, Alkohol, Fleisch, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Früchten und Gemüse eingehalten werden. Ist dies der Fall, ist man bereits auf einem guten Weg. Generell ist in der Schweiz der Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs zu hoch und derjenige von Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs zu tief. Als Faustregel könnte man sagen, dass die in der Schweiz lebenden Erwachsenen zwischen 18 und 60 Jahren in einem ersten Schritt den Konsum von Fleisch halbieren und jenen von Gemüse verdoppeln sollten. Zusätzlich ist eine professionelle Ernährungsberatung empfehlenswert, um die individuellen Ernährungsbedürfnisse mit diesen pauschalen Richtgrössen in Einklang zu bringen.

Weshalb ist unsere Ernährungsweise für die Umwelt so wichtig?
Mit unserer aktuellen Lebensmittelproduktion verschärfen wir die weltweite Umweltzerstörung. Sie bedroht die Lebensgrundlage von Menschen und Tieren stärker als je zuvor. Insbesondere in den Industrienationen, im globalen Norden, produzieren wir zu viele Lebensmittel tierischen Ursprungs. Sowohl die Maschinen, die man dazu benötigt, als auch die Tiere selbst, wirken sich bei der heutigen gross angelegten Produktion negativ aus, da unter anderem Treibhausgase ausgestossen werden. Aktuell sind weltweit rund 30 Prozent aller Treibhausgasemissionen darauf zurückzuführen, wie wir uns ernähren. Würden wir uns an die nationalen Ernährungsempfehlungen halten, würden wir zum Beispiel die Artenvielfalt und das Klima schützen und so die sogenannten planetaren Grenzen stärker respektieren. Das hätte eine Win-Win-Situation für die Umwelt und unsere Gesundheit zur Folge.

Wie kommt diese genau zustande?
Orientiert man sich an den Schweizer Ernährungsempfehlungen und der Planetary Health Diet, greift man vermehrt zu pflanzliche Lebensmitteln. So nimmt man mehr Nahrungsfasern und Mikronährstoffe und gleichzeitig weniger Energie auf. Dadurch bleibt das Körpergewicht eher in einem gesunden Rahmen, was Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck vorbeugt. Weiter würden weniger hochverarbeitete und tierische Lebensmittel nachgefragt und produziert werden, was das Klima – und somit auch unsere Gesundheit – schützt.

Umweltschutz ist Gesundheitsschutz

Das Planetary-Health-Konzept inklusive der Planetary Health Diet zeigt: Indem wir uns global und in diversen Lebensbereichen für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen einsetzen, tun wir nicht nur der Umwelt, sondern auch uns selbst Gutes. Nun gilt es, die von der Wissenschaft ausgearbeiteten Lösungsansätze umzusetzen. Denn eine gesunde Erde ist unsere Lebensgrundlage. Schützen wir sie, schützen wir uns selbst.

Von fei am 5. Mai 2024 - 11:53 Uhr